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Dieselgipfel: Kommunen hoffen, dass endlich Geld fließt

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Die Kommunen mahnen zur Eile. „Wir brauchen die Verkehrswende in Deutschland“, unterstreicht Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Die Städte bräuchten schnelle Hilfe, um die Schadstoffbelastung in der Luft zu reduzieren. Andernfalls könnten Gerichte die Aufgabe übernehmen.

Fahrverbote drohen

Die Deutsche Umwelthilfe klagt, weil in rund 80 Städten die EU-Grenzwerte für Stickoxide nicht eingehalten werden. Im Februar entscheidet das Bundesverwaltungsgericht, ob Fahrverbote nach geltendem Recht möglich sind. Falls ja, droht das Szenario, dass Richter die Verbote in zahlreichen Städten anordnen. Der Städte- und Gemeindebund wolle das unbedingt vermeiden, so Landsberg.

Die Bedrohung abzuwenden war das Ziel eines weiteren Dieselgipfels, zu dem sich die Bundeskanzlerin am Dienstag mit Vertretern der Kommunen getroffen hat. Nach dem letzten Gipfel im September hatte Angela Merkel einen Mobilitätsfonds in Höhe von einer Milliarde Euro zugesagt. Das Geld soll unter anderem in neue Mobilitätskonzepte, modernere ÖPNV-Flotten oder Infrastruktur für E-Mobilität investiert werden.

Kommunen fordern Sofortprogramm

„Bis heute ist kein Cent geflossen“, kritisierte Landsberg am Dienstagmorgen in einem Gespräch mit Journalisten. Er hoffe nun auf ein Sofortprogramm, damit die Kommunen noch in diesem Jahr erste Gelder aus dem Milliardentopf abrufen können. Auch bereits begonnene Maßnahmen müssten förderfähig bleiben, forderte Landsberg. Und merkte noch an: Auf Dauer reiche eine Milliarde Euro bei weitem nicht aus.

Viel Geld kostet es zum Beispiel, die kommunalen Nutzfahrzeug- und ÖPNV-Flotten umzurüsten, etwa auf Elektroantriebe oder Hybrid. Diese Maßnahme würde wohl in Aachen schon reichen, um die Stickoxid-Grenzwerte einzuhalten. In anderen Städten wie München dagegen sind viel weitergehende Maßnahmen nötig.

Wofür das Geld genutzt werden könnte

Bund und Ländern müssten einen Beitrag leisten, aber auch die deutsche Autoindustrie, meint Landsberg. Letztere tut sich mit dem Thema Elektromobilität bisher schwer. Die Deutsche Post hat deshalb ein eigenes Fahrzeug entwickelt, den StreetScooter. Der könne auch an die spezifischen Bedürfnisse kommunaler Nutzer angepasst werden, warb der Elektromobilitätsbeauftragte der Deutschen Post, Achim Kampker, am Dienstag für sein Produkt. Zudem seien die Kosten für Wartung und Verschleiß geringer als bei herkömmlichen Fahrzeugen.

Der Deutsche Städtetag verweist darauf, dass zahlreiche Städte Sofortmaßnahmen für bessere Luft bereits in der Schublade haben – sie warten nur noch darauf, dass das Geld aus dem Mobilitätsfonds freigegeben wird. Einige Beispiele: Hamburg würde gerne seine Busbetriebshöfe mit Ladestationen für E-Busse ausstatten. Mainz will rund 120 Busse mit Filtern nachrüsten oder neu beschaffen, Wiesbaden sogar die komplette Busflotte von Diesel auf E-Fahrzeuge umstellen. Düsseldorf plant unter anderem eine neue Ampelsteuerung, um einen besseren Verkehrsfluss zu ermöglichen. Und die Stadt Aachen möchte Ladesäulen in Wohnquartieren, auf Supermarktflächen oder in Parkhäusern einrichten.

Stickoxid-Belastung in Städten
28. November 2017
Carl-Friedrich Höck
Buswerkstatt in Berlin
Ergebnisse des Dieselgipfels am 28. November 2017
Vor dem nächsten Dieselgipfel am Dienstag haben die Kommunen Druck gemacht. Von der zugesagten Milliarde, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern, sei noch kein Cent geflossen. Am Nachmittag sagte die Bundeskanzlerin ein Sofortprogramm zu. (Aktualisiert)

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